Die Wirbelsäule

Die menschliche Wirbelsäule dient als Hauptstütze des Körpers. Sie besteht aus 24 Wirbeln, die in 3 Abschnitte unterteilt sind:

1. Halswirbelsäule (Zervikalwirbelsäule): Besteht aus 7 Wirbeln (C1-C7). Der erste Wirbel, Atlas, trägt den Schädel, und der zweite, Axis, ermöglicht  überwiegend die Kopfrotation.
2. Brustwirbelsäule (Thorakalwirbelsäule): Umfasst 12 Wirbel (T1-T12). Diese Wirbel sind mit den Rippen verbunden und bilden den Brustkorb.
3. Lendenwirbelsäule (Lumbalwirbelsäule): Besteht aus 5 Wirbeln (L1-L5). Diese Wirbel tragen den Großteil des Körpergewichts und sind daher größer und robuster.

Den letzten Teil der Wirbelsäule bildet noch das Kreuzbein (Sakralwirbelsäule): Es setzt sich aus 5 verwachsenen Wirbeln (S1-S5) zusammen,  welches das Becken stabilisiert.

Die Wirbelsäule ist S-förmig gekrümmt, was Stöße abfedert und das Gleichgewicht unterstützt. Zwischen den Wirbeln befinden sich Bandscheiben, die als Stoßdämpfer fungieren und Beweglichkeit ermöglichen. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern gibt es zudem die Zwischenwirbelgelenke, sowie im Brustbereich die Rippenwirbelgelenke.

Die Wirbelsäule schützt das Rückenmark, das durch den Wirbelkanal verläuft, und ermöglicht die Übertragung von Nervenimpulsen zwischen Gehirn und Körper. Durch sogenannte Spinalnerven, welche zwischen den Wirbel aus dem Rückenmark austreten, werden dann Muskeln und Organe innerviert.

Beschwerden der Halswirbelsäule (HWS)

Typische Beschwerden sind Schmerzen mittig der Wirbelsäule zwischen dem Kopf und den Schulterblättern. Oft sind diese mit Verspannungen entlang des Nackens verbunden. Diese können einseitig oder auch auf beiden Seiten auftreten. 

Damit einhergehend kommt es auch öfter zu verspannungsinduzierten Kopfschmerzen. Symptome wie Schwindel, Sehstörungen, Tinnitus oder Migräne können ebenfalls aufgrund einer Halswirbelsäulenproblematik entstehen. (Kazeminasab et al., 2022)

Unspezifische Halswirbelsäulenschmerzen

Darunter versteht man Beschwerden im Bereich der HWS, die keiner eindeutiger Ursache wie einer Fraktur, einem Tumor oder einem Bandscheibenvorfall zugeordnet werden können. 

Im Rahmen der physiotherapeutischen Untersuchung versucht man mögliche Ursachen und Auslöser für die Beschwerden zu finden und durch passive wie aktive Therapie gezielt dagegen vorgehen zu können. 

Dazu zählen etwa Massage- und Triggerpunkttherapie, Manuelle Techniken sowie passives Mobilisieren und Kräftigen/Aktivieren der Tiefen Halsmuskulatur sowie der umliegenden Nacken- und Rückenmuskulatur. 

Bandscheibenvorfall in der HWS

Ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS), auch zervikaler Bandscheibenvorfall genannt, tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe durch einen Riss im äußeren Faserring hervortritt und auf Nerven oder das Rückenmark drückt. Dies kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühl und anderen neurologischen Symptomen führen.

Symptome
Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls in der Halswirbelsäule können variieren, je nachdem, welcher Nerv betroffen ist:
- Nackenschmerzen: Häufig das erste Symptom, oft verstärkt durch Bewegungen.
- Schmerzen, die in Arme und Hände ausstrahlen: Schmerzen können vom Nacken in die Schultern, Arme und Hände ausstrahlen.
- Taubheitsgefühl und Kribbeln: Diese Symptome können in den gleichen Bereichen auftreten.
- Schwäche in den Armen oder Händen: In schweren Fällen kann die Muskelkraft beeinträchtigt sein.
- Kopfschmerzen: Besonders im Hinterkopfbereich.

Behandlung
Durch passive Techniken wie Massage- und Triggerpunkttherapie oder manueller Therapie können schmerzbedingte Verspannungen gelöst und die Beschwerden reduziert werden. Durch gezielte Mobilisationsübungen kann die Wundheilung der Bandscheibe angeregt und die umliegende Muskultur besser durchblutet sowie gelockert werden.

Ein anschließendes Kräftigungsprogramm der tiefen Hals- und Nackenmuskulatur sorgt dafür, dass die Gelenke und die Bandscheibe optimal stabilisiert und geschützt werden, wodurch diese besser abheilen kann. 

Arthrose in der HWS

Arthrose in der Halswirbelsäule, auch zervikale Spondylose genannt, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der die Knorpel zwischen den Wirbeln der Halswirbelsäule abnutzen. Dies kann zu Schmerzen, Steifheit und anderen Beschwerden führen, die die Lebensqualität beeinträchtigen. (Guan et al., 2017)

Behandlung

Im Rahmen der Physiotherapie versucht man, die eingeschränkte Beweglichkeit durch passives Bewegen und manualtherapeutische Techniken zu verbessern. Durch Eigenmobilisationsübungen für daheim wird dieser Effekt verstärkt.

Zudem werden verspannte Muskeln gelockert und geschwächte Muskeln durch Übungen gekräftigt, sodass die Gelenke zukünftig optimal stabilisiert und zentriert werden, um Sekundärbeschwerden und eine damit verbundenen beschleunigte Abnutzung reduzieren zu können.

 

Die Beschwerden im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule ähneln denen der Halswirbelsäule.

Literatur:

Guan Q, Xing F, Long Y, Xiang Z. Cervical intradural disc herniation: A systematic review. J Clin Neurosci. 2018 Feb;48:1-6. doi: 10.1016/j.jocn.2017.10.024. Epub 2017 Nov 20. PMID: 29162303.

Kazeminasab S, Nejadghaderi SA, Amiri P, Pourfathi H, Araj-Khodaei M, Sullman MJM, Kolahi AA, Safiri S. Neck pain: global epidemiology, trends and risk factors. BMC Musculoskelet Disord. 2022 Jan 3;23(1):26. doi: 10.1186/s12891-021-04957-4. PMID: 34980079; PMCID: PMC8725362.